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"Vitamin E" für Lima-Straßenbahnen

von Sven

Schön waren sie schon immer, die Düwag-Straßenbahnen von Lima. Das Problem ist, dass die motorisierten Modelle im Originalzustand für einen zuverlässigen Fahrbetrieb ungeeignet sind. Die Komponenten spielen so schlecht zusammen, dass die Bahnen mehr stehen als fahren.

Dieser Zustand änderte sich über viele Jahre nicht. Der Wunsch, endlich einmal solche klassischen Fahrzeuge über die Module zu schicken, wurde aber nicht kleiner.

Wahl des Antriebs und der Bodenplatten

Der recht flach bauende und preiswerte E-Antrieb der Firma Leopold Halling GesmbH aus Wien bietet sich an, um einen Einbau in Lima-Straßenbahnen zu vorzunehmen.

Hierfür tauschte ich die Metallbodenplatten durch solche aus Kunststoff aus. Diese lassen sich leicht bearbeiten. Die Lima-Kunststoffbodenplatten stammen aus den sogenannten "Souvenir-Modellen", die sehr erschwinglich waren und inzwischen kaum mehr auf dem Markt erhältlich sind. Durch die Verwendung von Lima-Bodenplatten bleibt gewährleistet, dass die Wagenkästen wie bisher aus- und eingerastet werden können.

Die Arbeitsschritte sind für GT6, GT8 und M/N6 im wesentlichen identisch.

Erste Umbauphase

Da der komplette E-Umbausatzes verwendet werden sollte, müssen zwei Bodenplatten unter zu Hilfenahme einer Laubsäge Aussparungen erhalten. Der Ausschnitt wird grob gewählt und anschließend mit der Feile bearbeitet.

Die Halling-Bodenplatte wird extrem verkürzt und seitlich durch Abschleifen verschmälert. Zuvor werden alle Antriebsteile entfernt, damit die Kunststoffteile ungestört bearbeitet werden können und kein Schleifstaub in die Antriebstechnik gelangt.

Die Lima-Platte wird von innen, die Halling-Platte von außen so lange bearbeitet, bis die Teile zusammenpassen.

Von oben nach unten hier die wichtigsten Komponenten: Hinten ein unverändertes Kunststoff-Fahrwerk für ein N6-Souvenirmodell. Darunter ausgesägte Bodenplatten des Prototyps. Hier sollte man NICHT zu großzügig aussägen, wie versehentlich bei dem hinteren Exemplar geschehen. Die schwarzen Halling-Bodenplatten mit Aufnahme für die Motore wurden bereits gekürzt.

[Lima 1]

Je nach Wunsch können die Außenseiten aller Räder jetzt lackiert werden und in Ruhe trocknen.

Die mittleren Laufdrehgestelle mit dem Gelenkportal bleiben unverändert erhalten. Sind hier Kupferschleifstücke vorhanden, ollten diese unbedingt zur Stromabnahme herangezogen werden. Sollen H0m-Radsätze installiert werden, sorgen alleine schon diese Schleifstücke für ausreichenden Halt.

Unter den Plattformen besteht die Möglichkeit, Schrauben als Griffe anzubringen. Dies er-leichtert das Herabziehen der Wagenkästen für Wartungsarbeiten, indem man nach dem Spreizen der Wagenkästen mit Daumen und Zeigefinger am Griff den Wagenboden festhalten und mit der anderen Hand den Kasten abziehen kann.

Zweite Umbauphase

Passen die Bodenplatten zusammen, können sie einheitlich lackiert werden, bevor die Antriebstechnik installiert wird.

Nach erfolgreicher Säge- und Schleifarbeit können die Lima- und Halling-Teile zusammen-geklebt werden. Oben ein unberührtes Kunststoff-Originalfahrwerk aus einem Souvenir-modell.

[Lima 2]

Nach Einbau der Drehgestelle muss die Höhe der Bodenplatten exakt austariert werden. Dies kann mit Hilfe eines anderen, möglichst originalen, Lima-Fahrwerks geschehen.

Jetzt werden die Bodenplatten verklebt. Um eine hohe Stabilität zu erreichen, werden zusätzlich Kunststoffprofile an den Verbindungsstellen angeklebt, die später mit etwas Lack farblich dem Rest angeglichen werden können.

Je nach Platzverhältnis sollte man an der Oberseite der Antriebsdrehgestelle zusätzliches Gewicht anbringen. Ergänzend kann man auch den Wagenkasten (z.B. an der Decke) beschweren.

Fertig montiertes Chassis bereit zur ersten Probefahrt.

[Lima 3]

Dritte Umbauphase

Jetzt sollte eine Probefahrt durchgeführt werden. Je nach Bedarf kann ein Decoder eingebaut werden. Dieser kann an der Wagendecke oder auf einem eigenen Gestell angebracht werden. Fällt die Probefahrt zur Zufriedenheit aus, können Fahrgastsitze und Drehgestellblenden montiert und lackiert werden. Bei manchen Varianten ist auch der Einbau einer Fahrerkabine empfehlenswert. Ich verwende die originalen Drehgestellblenden von Lima, die dem Vorbild nahe kommen. Die anderen Teile stammen aus der Bastelkiste.

Jetzt ist das Fahrwerk komplett. Die Wagenkästen können kommen! Beispiele N6 Nürnberg:

[Lima 4]

Und GT8 Innsbruck:

[Lima 5]

Aus optischen Gründen ersetze ich bei allen Fahrzeugen die Lima-Stromabnehmer durch Sommerfeldt-Modelle. Solange die Wagenkästen nicht montiert sind, können deren Blinker und Rücklichter farblich gut nachbehandelt und somit optisch hervorgehoben werden. Der Zusammenbau von Wagenkästen und Fahrwerk bereitet kaum Probleme. Im Einzelfall muss etwas nachjustiert werden. Bei Montage und Demontage des Wagens sollte man darauf achten, nicht auf die Bodenplatten selbst Druck auszuüben, da dadurch die Klebeverbindungen beeinträchtigt werden können.

Nun dürfte einem zuverlässigen Betrieb dieser zeitlosen Klassiker nichts mehr entgegen-stehen!

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