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Home > Modulbauer > Sven >Citadis Teneriffa Citadis 302 der Metro Tenerife (Teneriffa, Spanien)von Sven Vom Urlaubs-Souvenir zur vollwertigen ModellstraßenbahnDas exakt im Maßstab H0 gehaltene und abgesehen von der Zielanzeige sorgfältig bedruckte Souvenirmodell von L.S. Models, das bei dem Verkehrsbetrieb in Teneriffa erhältlich ist, verlangte förmlich nach einem Antrieb, wie man ihn von anderen Modellen kennt. Nun handelt es sich jedoch um ein Souvenirmodell, das aus "einem Guss" besteht. Die Falten-bälge sind nur imitiert und unbeweglich. Der Wagenboden mit Inneneinrichtung ist zum Glück eingesteckt und problemlos heraustrennbar. Ähnlich wie bei vielen Halling-Modellen besteht der Wagenkasten aus bedrucktem Kunststoff, hat also keine separat eingesetzten Fenster. Zur Motorisierung kam für mich nach näherer Begutachtung nur ein Combino-Antriebssatz aus dem Hause Halling in Frage. Das folgende Bild zeigt die wesentlichen Bauteile zu Beginn des Umbaus. Vorne das Halling-Fahrwerk, in der Mitte die originale Bodenplatte und dahinter der Wagenkasten noch als "Stange".
Die Grundlage: Trennung der WagenkästenMit Hilfe einer Laubsäge wurden die angedeuteten Faltenbälge entfernt. Der Kunststoff des Modells lässt sich hervorragend bearbeiten. Mit einer Feile wurden die Trennstellen sorgfältig abgeschliffen und dann mit einem wasserfesten Stift schwarz eingefärbt. Direkt nach den Sägearbeiten präsentieren sich die Kastenteile einzeln.
Ein "echter" Stromabnehmer muss her!Das mittlere Gelenkwägelchen besaß eine Stromabnehmer-Attrappe, die meinen Vorstellung-en nicht entgegenkam. Diese wurde ebenfalls mit Hilfe der Laubsäge entlang der Kanten herausgetrennt und durch eine neue Polystyrolplatte samt Sommerfeldt-Einholmbügel ersetzt. Die Polystyrolplatte wurde vor dem Einbau farblich der vorhandenen Dachfläche angepasst.
Hochzeit von Fahrwerk und GehäuseteilenNun war das Problem zu lösen, wie die Wagenkästen mit den Halling-Bodenplatten verbunden werden können. Erfreulicherweise passen die Teile von der Breite her einwandfrei zueinander! Die Wagenkästen über den Fahrwerken können sehr wirkungsvoll und praktisch durch die vorhandenen Nasen in der Innenseite in die Halling-Fahrwerke eingerastet werden, wenn diese seitlich kleine Bohrungen erhalten, die in ihrer Höhe den Nasen der Wagenkästen entsprechen. Zur Stabilisierung habe ich im mittleren Gelenkwägelchen kleine Stützen aus schwarz gefärbten Kunststoffprofilen eingebaut. Der Wagenkasten des A-Teils (grün) stützt sich zusätzlich über den später einzubauenden Motorrahmen, der an seiner Oberseite kleine Kunststoffprofile erhielt. Das blaue Wagenkasten-B-Teil ist von alleine so stabil, dass keine weiteren Maßnahmen nötig waren. Die schwebenden Mittelteile wurden über Kunststoffkonstruktionen, die an die Decken ge-klebt wurden, sowie mittels 1,4mm-Schrauben und Unterlegscheiben mit den Bodenplatten verbunden. So erhalten auch diese Teile Stabilität und gleiten nicht aus der Hand, wenn man das Fahrzeug aus der Packung nimmt. Die Bodenplatten mussten jeweils an den äußeren Kanten nur um ca. 1 mm gekürzt werden und passten dann ideal! Auf den Bildern gut zu erkennen sind die aus Polystyrol selbst angefertigten und schwarz lackierten Verbindungsteile, die an die Decken der schwebenden Mittelteile geklebt wurden. Die Schrauben werden nach Aufstecken der Wagenkästen durch die Wagenböden gesteckt und in das jeweilige Röhrchen geschraubt. Somit sind die Wagenkästen fixiert.
Antriebslösung und InneneinrichtungOffen war lange die Frage, ob der Halling-Antrieb wie bei den Multigelenkern üblich an einem Gelenk an der Wagenmitte sitzen soll oder ob eine andere Lösung gefunden wird. Letzlich siegte eine eigene Idee, bei der der Antrieb mit seinem Fahrwerk mitten in das A-Teil versetzt wurde. Die freie Durchsicht wird dadurch minimal beeinträchtigt. Hauptgrund war, genügend Platz für die selbst hergestellten Papier-Faltenbälge zu erhalten. Aus optischen und technischen Gründen wollte ich die Halling-Gelenkkulissen nicht verwenden. Fairerweise muss erwähnt werden, dass bei meinem Umbau die Drehpunkte nicht exakt zum Fahrzeug passen. Flexible Faltenbälge aus Papier sind somit für einen sicheren Fahrbetrieb geeigneter. Das Gelenkwägelchen erhielt ein Antriebsfahrwerk ohne Motor. Zahnräder und Haftreifen blieben hier der Einfachheit halber erhalten. Unter den Fahrwerks-Bodenplatten und den Dächern der Fahrwerks-Gehäuse wurden dünne Bleiplatten zur Gewichtserhöhung eingebaut. Über den Fahrwerken blieben die "Combino-Sitze" unangetastet, was der Abteilanordnung beim Vorbild widerspricht. Ich kann damit jedoch leben und habe die Sitze lediglich farblich angepasst. In die schwebenden Mittelteile wurden die meisten Elemente der originalen Inneneinrichtung übernommen, womit ein möglichst stimmiger Eindruck erzielt werden soll. Am Vorbild orientiert wurden auch hier die Sitzbänke etwas später farblich behandelt. Die originalen Führerstände konnten jeweils mit einem Fortsatz an dem Halling-Fahrwerk befestigt werden. Selbst angefertigte Trennwände schützen den Fahrer vor der Wärme des Motors und aufdringlichen Preiserlein.
Verkabelung und DecodereinbauAnschließend stand die Verkabelung an. Eine Beleuchtung ist vorerst nicht geplant. Die Option besteht aber auch aufgrund des verwendeten Digitaldecoders. Im Bereich der schwebenden Mittelteile konnten die Kabel sehr praktisch durch die Sitzbänke geführt werden. Die Stromabnahme erfolgt über alle sechs Achsen und gewährleistet einen zuverlässigen Betrieb. Der ESU-Decoder (Lokpilot 4.0) wurde mittels Klebeband vom Motor ausgehend befestigt und wird durch die von unten herangeführten Drähte gestützt. Somit konnte dieses Bauteil von außen weitgehend unsichtbar untergebracht werden.
Endmontage und Faltenbälge aus EigenfertigungNachdem das Fahrwerk komplett war und die ersten Probefahrten durchgeführt werden konnten, ging es an die exakte Ausrichtung der Wagenkästen, was viel Geduld erforderte. Damit sollte ein einheitliches Gesamtbild erzielt werden. Die vier Faltenbälge waren die letzte Hürde und benötigten pro Stück fast drei Stunden Zeit. An den dem Fahrgastraum zugewandten Seiten erhielten Sie spiegelnde Silberfolie, um mittels optischer Täuschung Durchgänge zu suggerieren. Die Faltenbälge wurden lediglich an den drei Fahrwerksgehäusen angeklebt. Das gewährleistet gute Fahreigenschaften und problemlose Wartung, da weiterhin jeder Wagenteil separat entfernt werden kann. Um die Klebefläche für die Faltenbälge zu vergrößern, wurden an den Innenseiten der Wagenkästen Kunststoff-Winkelprofile angebracht. Auf dem Modul "Gustav-Adolf-Straße" von Tobi präsentiert sich der Citadis 302 bei seiner Jungfernfahrt im Februar 2011 in voller Pracht .
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